Dienstag, 13. September 2011

10 Jahre Teuro-Terror

Im September 2001 wurde der Euro als europäische Gemeinschaftswährung bei allen Banken der Teilnehmerländer eingeführt. Insgesamt 20 Staaten sind mittlerweile Mitglieder im Euro-Pool, darunter auch z. B. Monaco und San Marino.


      Der Euro 2011. Dreckig, zerkratzt und beschädigt.


Von Anfang an war die neue Währung zumindest in Deutschland misstrauisch bis ablehenend beäugt worden. Die Deutschen hatten auch allen Grund zur Skepsis, war die D-Mark doch das stabilste Währungssystem aller Industrieländer und hatte sich in über 50 Jahren bewährt. Sogar die Eingliederung der DDR in die neue Bundesrepublik überstand die "gute alte Mark" weitgehend unbeschadet.

Die schlimmsten Befürchtungen der Deutschen sind nur zehn Jahre danach wahr geworden. 2001 hat in seiner weltpolitischen Lage den Nahen Osten, die USA und Afghanistan besonders durch die Anschläge des 11. September verändert. Europa, und vor allem Deutschland wurde vor allem durch den Anschlag der EZB, den Euro einzuführen, nachhaltig verändert und schwerer beschädigt als uns Politiker aller Couleur auch heute
noch weismachen wollen.

Griechenland IST pleite! Deutschlands Bürger WERDEN dafür bezahlen müssen! Griechenland WIRD NICHT der einzige Staat der Euro-Zone bleiben, dem die Luft ausgeht. Unter dem Deckmantel der Schadensbegrenzung wird dergleichen im Bundestag nicht ausgesprochen. Vizekanzler Rösler geht nach unbedachten (?) Äußerungen am vergangenen Wochenende erstmal auf Tauchstation. Bundeszauderin Merkel
wiederholt gebetsmühlenhaft "Stirbt der Euro, stirbt die EU". Und sie verkennt die Lage. Der Euro und die EU liegen längst auf dem Totenbett.

Die europäische Politik hatte seit spätestens 2006 Kenntnis von dem betrügerischen Gebahren der griechischen Regierung, die sich ihre Staatsverschuldung schön rechnete. Seit 2009 sind Portugal, Spanien, Irland und Italien auf der Liste derer, die kränkeln. Es wird eine lange, schwere Krankheit prognostiziert. Und was passierte? So gut wie nichts! Du, du, du ... der Zeigefinger wurde hin und her geschüttelt und das war
es dann auch. Die Griechen durften so lange weiter wursteln bis zehn Jahre nach Einführung des Euro die Éxistenz der gesamten EU auf dem Spiel steht.

Die EU ist gescheitert! Der riesige Apparat, der vor der Flut der Vorschriften in sinnlosesten Details den Überblick über die wichtigen Dinge des Staatenverbundes aus den Augen verlor, ist ein zahnloser Tiger geworden, wenn er denn je ein Tiger war. Vielleicht eher eine lahme Ente. Die Prognosen für Deutschland zeichnen ein düsteres Bild: 1000 bis 2000 Euro pro Person werden die Staatspleiten den deutschen Steuerzahler kosten, insgesamt also ca. 80 bis 160 Milliarden Euro. Dagegen waren und sind Irak-Krieg und Afghanistan-Krieg kleine Fische.

Der Euro ist endgültig zum Teuro mutiert. Nicht nur in der Wahrnehmung sondern in der Realität.

September 2011 - R.I.P. Europäische Gemeinschaftswährung

Mittwoch, 8. Juni 2011

CD-Review: MORBID ANGEL - Illud Divinum Insanus

MORBID ANGEL
Illud Divinum Insanus

Kein Album der vergangenen Jahre hat die Death Metal Szene derartig intensiv beschäftigt wie das Comeback der kranken Engel um David Vincent. Was war im Vorfeld nicht alles über das „I“-Album zu lesen? Techno, Hardcore, Industrial, dem Metal abgeschworen, Verrat an den Fans etc. etc. Nun, um es kurz zu machen: MORBID ANGEL ist für meinen Geschmack ein absoluter Geniestreich gelungen! 

Trey Azagthoth (MORBID ANGEL)


„Illud Divinum Insanus“ steht am (derzeitigen) Ende einer Entwicklung, die sich über 25 Jahre hinzog und in deren Verlauf die Band von einer lupenreinen Death/Thrash-Metal-Band zu einer polyvalenten Künstlervereinigung mutierte. Das muss man nicht gut finden, aber es erscheint mir nur logisch. Der musikalische Anspruch der Herren Azagthoth und Vincent kann es niemals gewesen sein, das siebte „Altars of Madness“-Album zu veröffentlichen, stattdessen drückten die Einflüsse aus LAIBACH-EBM, Industrial und Mozart-Klassik den Scheiben der Amis schon im vorvergangenen Jahrzehnt der 90er ihren (wenn auch nur leichten) Stempel auf! Die Techno-Intros der 2008er Tour stießen ja bereits manchem Fan sauer auf, aber wie MORBID ANGEL in „Too Extreme!“ dann direkt im ersten Song der Rückkehr nach acht Jahren sämtliche denkbaren Grenzen überschreiten und den konservativen Death-Metal-Hörer kompromisslos abwatschen, ist in der Tat beeindruckend und nur als völlig extrem zu bezeichnen! 

Gänzlich lösen wollen oder können sich die Vier dann aber auch nicht. „Existo Vulgore“ ist einer der Songs der alten Schule, die letztlich sogar das Gros des Albums bilden und Saitenhexer Trey von seiner besten Seite zeigen.  Auch das schon länger bekannte „Nevermore“ beeindruckt die alten Fans durch typisches MORBID ANGEL Riffing und Vincents ausdrucksstarkes Gebrüll. Vollends durchgeknallt erscheint dann allerdings der im tanzbaren Club-Rhythmus komponierte Disco-Stampfer „Destructos vs the Earth/Attack“. Ich gebe es zu: Ich liebe diesen Song! 

Auch der kontroverseste Track des Albums „Radikult“ tendiert in die Elektro/Industrial-Richtung, wird aber durch extrem fette und tiefe Gitarren zu einem Bastard der Musik-Stile aufgeblasen und hinterlässt beim Rezensenten ebenfalls einen überaus positiven Eindruck. 

Fazit: MORBID ANGEL bieten hier teilweise absolut schwer verdauliche Kost, die dem typischen Death Metal Fan einiges abverlangt und ihn womöglich deutlich angeschlagen zurücklässt. Offene Musik-Liebhaber, die gerne über den Tellerrand hinaushören und nichts gegen die Fusion von hartem Metal und EBM einzuwenden haben, werden ihren Spaß an der Scheibe und speziell an den ungewöhnlichen Parts haben. Bei mir wird in den nächsten ein bis zwei Wochen wohl kaum was anderes im Player kreisen. Großartig!


(Season of Mist – VÖ: 06.06.2011)         

Mittwoch, 4. Mai 2011

Osama bin Laden - Dead or Alive!?

Am frühen Montagmorgen des 2. Mai 2011 erreicht Europa die Meldung aus dem Weißen Haus: Amerikanische Spezialeinheiten haben Osama bin Laden in Pakistan ausfindig gemacht und getötet. Die Nachricht wird von sämtlichen westlichen Medien als Aufmacher des Tages gebracht und ausgiebig diskutiert. Es herrscht kein Zweifel: Die USA haben ihren Staatsfeind Number One eliminiert.

Einige Tage später, am 5. Mai 2011, fehlt immer noch der geringste Beweis für die spektakuläre Aktion, die sogar US-Präsident Obama am Satellitenfernseher im sagenumwobenen "Situation Room" im Weißen Haus verfolgt haben will. Abenteuerliche Verstrickungen und Widersprüche aus Kreisen der US-Regierung, des CIA und der US-Army sprechen einmal von bewaffnetem, später von "unbewaffnetem Widerstand" bin Ladens. Mal waren 79 Soldaten beteiligt, mal nur 25. Mal ist die Rede von zwei eingesetzten Hubschraubern, mal von vier Helis. Mal wurde bin Ladens Frau getötet, mal wurde sie nur angeschossen. Mal lebte bin Laden schon sechs Jahre in dem Haus, mal erst sechs Wochen. Mal sah Obama live am TV zu, mal gab es in der fraglichen Zeit Übertragungsausfälle. Mal wurde bin Laden in Kopf und Brust geschossen, mal nur in den Kopf. Mal wurde ein Auge durchschossen, mal "explodierte" sein Kopf. Mal heißt es, der pakistanische Geheimdienst wusste von bin Ladens Versteck, mal nicht.

Die Kreativität der Beobachter in Zusammenhang mit der Aktion scheint unerschöpflich. Einziges Ziel der Verantwortlichen scheint dabei, die Aufmerksamkeit der amerikanischen Öffentlichkeit auf eine sensationelle Entwicklung zu lenken, deren Ergebnis von weiten Teilen der US-Bürger bejubelt und durch die Bank gutgeheißen wird. Hinterfragt wird fast nichts. Nicht nur, dass die angebliche Aktion der "Navy Seals" nichts weiter als schändlichen Staatsterrorismus darstellt und in 007-Manier mit der "Lizenz zum Töten" in pittoresker Landschaft auf die Jagd nach Bösewichten gegangen wurde, nein, die Filmkameras liefen nämlich in diesem Kinostück offenbar gar nicht mit! Die angebliche Leiche des saudischen Al-Kaida-Führers wurde angeblich im Arabischen Meer versenkt, also das wichtigste Beweisstück vernichtet. Wie jeder Kinogänger weiß: "Kein Mord ohne Leiche".

Der Verdacht drängt sich auf, dass das "Propaganda-Ministerium" der Vereinigten Staaten hier ganze Arbeit geleistet hat, um einen im Inneren umstrittenen Präsidenten zum nächsten Wahlsieg zu führen. Dies funktionierte natürlich ganz hervorragend mit der Prozess- und Richter-losen Exekution eines Mannes, der entweder gemäß mehrerer Gerüchte bereits seit mehreren Jahren tot ist oder (im harmloseren Fall) seit mehreren Jahren in der Bedeutungslosigkeit des internationalen Terrorismus versunken ist und abgeschieden ein Eremitendasein in afghanischen Bergen fristet.

Wie auch immer, die Nachrichten aus der Welt der Konzerne und der US-Regierung benötigen für ihr gieriges Wachstum nun mal Erfolgsstories, die sich jene im Falle des präsenten, andauernden Misserfolgs möglicherweise einfach selber basteln und im allerbesten Hollywood-Stil inszenieren. Freilich ohne Kameras. Verschwörungstheorien sind mal wieder Tür und Tor geöffnet. Beweise werden zurückgehalten sofern sie überhaupt verfügbar sind oder jemals waren und die Story wird passend und reißerisch zurechtgetextet. Wer glaubt den ganzen Käse eigentlich noch? Außer den westlichen Massenmedien?

Donnerstag, 3. Februar 2011

Revolution in Ägypten 2011


Tahrir-Platz in Kairo


Seit Tagen läuft bei mir zuhause über Kabel-TV "Al Jazeera". Der arabische News-Sender aus dem künftigen Fußball-WM-Land Katar berichtet ununterbrochen über die Kairoer Demonstrationen gegen den ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak und sein seit über 30 Jahre herrschendes Regime. Dabei werden die Al Jazeera-Reporter durch die staatliche Geheimpolizei Mubaraks in ihrer Arbeit behindert, wo es nur geht. Das Büro in Kairo wurde am 30. Januar zwangsweise geschlossen, einen Tag später wurden Mitarbeiter verhaftet und alle Kameras beschlagnahmt. So demonstriert das Regime nur seine patriarchalische Macht und seinen Anspruch, die Meinungsfreiheit im Land zu unterdrücken. Aber das gelingt ihm nicht!

Die mutigen Journalisten senden einfach weiter, per Twitter, Facebook, Fotouploads, Live-Stream über Handy und natürlich per Telefon. Die Bilder, die ins Wohnzimmer flimmern, sind beeindruckend! Verpixelte, unscharfe Bilder, aufgenommen von iPhones oder anderen Handies, zeigen sie aber deutlich, mit welcher beispiellosen Macht sich das Volk des Pharaonenstaates gegen seine korrupten Herrscher auflehnt. Erinnerungen werden wach an die Leipziger Montagsdemonstrationen des Jahres 1989, eine Gänsehaut nach der anderen läuft über meinen Rücken. Diesen gesellschaftlichen Umwälzungen durch das Volk live beizuwohnen, ist eine fantastische Möglichkeit, die uns die modernen Medien eröffnen. Live Revolution! Unglaublich.

Aber was wird aus dem Land am Nil? Bei meinen zahlreichen Reisen durch die Städte, Dörfer und Wüsten Ägyptens, habe ich vor allem einen Eindruck gewonnen: Die Menschen wollen Gerechtigkeit für alle! Mubarak gilt ihnen nicht einmal als unsäglicher Diktator und Despot sondern viel mehr als ein am Amt klebender Präsident, der nur für sein eigenes Bild in den Geschichtsbüchern, aber nicht für die Freiheit des Volkes wirkt. Forderungen nach freien Wahlen, zugelassener Opposition und freier Meinungsäußerung sind der Antrieb für die Menschen, sich am heutigen Dienstag (vielleicht wird der 1. Februar 2011 legendär) zu Millionen zu versammeln, den Tahrir-Platz im Zentrum Kairos zu ihrem Forum zu machen und deren Bestrebungen in dem Satz kulminieren "Mubarak muss weg!".

Viele Beobachter im Westen fürchten das Wiedererstarken der "Moslembruderschaft", einer unter Mubarak radikal bekämpften islamistischen Organisation, die zwar bereits in den 90er Jahren dem bewaffneten Kampf abgeschworen hat aber durch die Schwächung der (noch) aktuellen Regierung eine deutliche Aufwertung erfahren dürfte. Die Ägypter sind jedoch sehr stark vom Tourismus abhängig, Millionen von ihnen arbeiten in Hotels, Restaurants und im Umfeld der sagenhaften Sehenswürdigkeiten und Museen. Ein islamischer
Gottesstaat würde ihnen allen sehr wahrscheinlich die Existenzgrundlage nehmen. Aber genau das ist es, wofür die Menschen auch auf die Straße gehen, sich selbst zu verwirklichen, zu sagen was sie wollen und zu wählen wen sie wollen. Es darf also stark bezweifelt werden, ob ein freies Ägypten sich tatsächlich in die Hände extremistischer Religionsfanatiker begeben würde.



Ägypter in Kairo

Viel wahrscheinlicher ist hingegen die Bildung einer Übergangsregierung unter dem oppositionellen Friedensnobelpreisträger Mohammed el-Baradei. El-Baradei ist ein international hochgeachteter Mann mit besten Kontakten zu den Handelspartnern Ägyptens. Im Volk dürfte er auch vor allem deswegen Unterstützung genießen weil der US-Geheimdienst ihn jahrelang belauschen ließ und seine Kritik am US-Einmarsch im Irak sogar vor der UNO vorgetragen wurde. Die Unterstützung anderer arabischer Nationen dürfte ihm also ebenfalls gewiss sein. El-Baradei ist zuzutrauen, dass er im Verbund mit der internationalen Gemeinschaft für eine Demokratisierung Ägyptens einstehen wird und gleichzeitig radikale Forderungen nach Errichtung eines Gottesstaates ablehnen wird.

Es wird also mal wieder Geschichte geschrieben, diesmal in Ägypten. Vorher bereits in Tunesien. Womöglich bald in Libyen? Vielleicht wird die Nennung der Jahreszahl 2011 einmal einen ähnlichen Klang bekommen wie die des Jahres 1989, das Jahr der politischen Umwälzungen in Europa und in der Sowjetunion.

Cacophonia Blog geht online

Am 3. Februar 2011 geht der Cacophonia Blog online. Folgende Grundsätze sollen in Zukunft beibehalten werden:

1. interessant ist alles was wir interessant finden
2. das kann aus den Themengebieten Politik, Unterhaltung, Sport und mehr sein
3. wir sind vollkommen unabhängig und schreiben nur, was wir denken